Bericht über die Leuchtturmreise nach Schleswig-Holstein im August 2001
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Für diese Leuchtturmexkursion haben wir unser "Hauptquartier" nahe Husum gewählt. Wir wollen von hier aus Leuchttürme auf den nordfriesischen Inseln, an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste und auf der dänischen Insel Als sowie deren Umland erkunden.
1. Leuchtturmtag
Wir fahren von Husum nach Nordstrand (Strucklahnungshörn)
und nehmen die Fähre nach Pellworm. Wir landen am Tiefwasseranleger
und lassen alle anderen Passagiere in den bereit stehenden Bus zum alten
Hafen steigen und gehen allein zu Fuß Richtung Insel und dann weiter
im Uhrzeigersinn entlang der Küste. Nach ca. 5 - 6 km erreichen wir
Leuchtturm Pellworm (Oberfeuer). Leider ist der
Leuchtturm nur nach Voranmeldung
zu besichtigen. Wir essen etwas in einem der kleinen Imbisse und stellen
fest, dass gerade Niedrigwasser ist und wir problemlos zum weit im Watt
stehenden Leuchtturm Pellworm (Unterfeuer) wandern
könnten, was wir natürlich auch
tun und so Fotos von den in einer Linie stehenden Unterfeuer und Oberfeuer
schießen können. Das ist sonst nur von ansteuernden Wasserfahrzeugen
möglich.
Rückwanderung - Rückfahrt - toller Auftakt!
2. Leuchtturmtag
Die angekündigten (über) 30°C bei Ostwind lassen nur eine
Wahl: Ostseeküste. Wir fahren quer durch Schleswig-Holstein nach Kappeln
zum Marinestützpunkt Olpenitz. Wir lassen unser Auto auf dem völlig
verwaisten BW-Parkplatz stehen und finden auf Anhieb den von Dirk beschriebenen
Trampelpfad entlang des nördlichen Zauns des Militärgeländes.
Der Zustand des Weges ist vergleichbar mit Urwald. 5 mal wollten wir nach
ca. 100 m aufgeben, wir tun es nicht und werden belohnt: Nach ca. 500 m
weicht der Urwald einem normalen Wanderpfad, der uns nach ca. 4 km zum
südlichen Punkt der Schleimündung bringt.
Leuchtturm Schleimünde
steht 10 m weit entfernt am südlichsten Punkt der Lotseninsel, getrennt
durch die Flussmündung. Rückmarsch zum Marine-Parkplatz, wir
trauen unseren Augen nicht, alles (Parkplatz und Umland) sind von Autos
überfüllt: "Tag der offenen Tür". Nichts wie weg und weiter
Richtung Norden zum Zeltplatz Falshöft. Leider stehen die Zelte und
Wohnwagen bis direkt an den Leuchtturm
Falshöft heran. Leuchttürme
sollten einsam stehen!
Weiter nach Norden nach Neukirchen, das alte Leitfeuer suchen. Nach
einigen Wendemanövern und Fragen wissen wir, wo er steht: am Weg zur
Badestelle letztes Grundstück links, aber weit innerhalb von privatem
Grund. Wir sehen es, kommen aber nicht ran, auch kein Foto.
Noch einmal weiter nach Norden, Richtung Glücksburg, Richtung
Holnis, links ab nach Schausende, durch bis zum absoluten Ende, dort
steht Leuchtturm Holnis, nicht eine
Parkmöglichkeit, egal - Boliden irgendwo abstellen - Fotos machen
- zurück nach Husum.
3. Leuchtturmtag
Den Leuchtturm St.-Peter-Böhl kennen wir gut, genau wie Westerheversand, aber wir besitzen bis jetzt kein gutes Foto, warum auch immer. Also ab nach St. Peter Ording und wieder Pech. Der Leuchtturm St.-Peter-Böhl wird auf Vordermann gebracht, Baufahrzeuge, Absperrungen. Wir machen einen ausgedehnten Strandspaziergang, kommen zurück und sehen die Handwerker zusammenpacken. 10 min warten und der Leuchtturm steht frei, nur die weiße Schutzplane um die Brüstung bleibt.
4. Leuchtturmtag
Endlich die Tour Richtung dänische Insel Als. Wir waren so oft
im nördlichen Nachbarland, aber die 70 km unmittelbar hinter der Grenze
fehlen uns noch. Deswegen freuen wir uns auf diese Tour besonders. Husum
- Flensburg - Sønderborg: Als ist schnell erreicht. Unmittelbar
vor Als passieren wir 2 Leuchttürme, wir sehen beide, aber lassen
sie uns für die Rückfahrt (als Zeitpuffer). Auf Als halten wir
uns immer rechts und am Ende der schmalen Überfahrt zur Halbinsel
Kegnæs steht Leuchtturm
Kegnæs. Hübscher Turm, leicht
erhöht und neu restauriert. Selbstverständlich ist der Leuchtturm
zu besichtigen, von oben hat man eine herrliche Rundsicht und erkennt deutlich
den in der Ostsee stehenden Leuchtturm Kalkgrund. Uns hat dieser Besuch super gefallen.
Nächstes Ziel ist Leuchtturm
Gammel Pøl, nur wenige Kilometer
weiter nordöstlich. Der Leuchtturm ist bei der Zufahrt auf die Küste
gut zu sehen. Es bleiben jedoch wenige hundert Meter Fußweg am Strand,
ehe er erreicht ist. Riesenüberraschung, über der Tür des
eisernen Turms ist ein Schild: Julius Pintsch - Fürstenwalde - 1905.
Der Turm wurde nur 9 km entfernt von unserem Wohnort gebaut!
Wieder ein paar Kilometer weiter nördlich befindet sich der Hafen
von Mommark. Wir wissen um die beiden baugleichen
Molentürme Mommark. Sie
sind nicht mehr in Betrieb und ihr Zustand ist erbärmlich - also Foto
und weiter.
Ziel ist Leuchtturm Taksensand, er befindet sich unmittelbar nördlich
von Fynshav. Wir steuern diesen Fährhafen an und sehen vom Anleger
aus den gesuchten Turm ca. 5 km weiter im Norden. Alle Versuche, mit dem
Auto näher an den Leuchtturm heranzukommen, scheitern daran, dass
die dänische Armee in besagtem Waldgebiet diverse Spiele veranstaltet.
Also zurück zum Campingplatz Fynshav und zu Fuß nach Norden.
Beschwerlicher Strand, aber ein leichter Waldweg lassen uns den
Leuchtturm Taksensand
erreichen. Selbstverständlich wäre der Turm mit dem Auto über
Waldwege erreichbar gewesen, wenn das Militär ...!
Unser nächstes Ziel ist der Leuchtturm
Traner Odde. Wir kennen
nur die ungefähren geografischen Koordinaten und vermuten ihn in der
Nähe des Ortes Himmark. Ohne Hilfe kommen wir hier jedoch nicht weiter.
Wir fragen rum und der dritte Däne weiß vom Vorhandensein eines
Seezeichens am Ende einer schmalen, nicht gerade kurzen Straße Richtung
Strand Himmark. Den Bautyp kennen wir schon von Gammel Pøl. Auch
dieser Turm wurde in Fürstenwalde gebaut.
Weiter geht es Richtung nördlichsten Punkt der Insel Als. In Nordborg
biegen wir ab Richtung Zentrum und entdecken bald das erste Hinweisschild
"Fyret". Wir fahren etliche Kilometer und unendlich viele rechtwinklige
Kurven und sind uns irgendwann sicher, falsch zu sein. Aber plötzlich
sehen wir den Leuchtturm Nordborg doch
wieder vor uns. Das Kurvenlabyrinth dauert allerdings
noch geraume Zeit an. Am Ende aber eine Entschädigung - der Turm ist
für Besucher geöffnet und wir genießen den Blick über
die Ostsee.
Alle Leuchttürme der Insel Als sind somit von uns gefunden
und zurück geht's auf der Fernstraße 8 auf's Festland. Hinter
Broager hatten wir uns die Einfahrt Egeskov als Zufahrt zum Leuchtturm
gemerkt. Genau dort biegen wir ab Richtung Flensburger Förde und finden
den Leuchtturm Skodsbøl nach
einem kleinen Fußmarsch mitten im Kornfeld (der
Besitzer möge uns die wenigen Schritte in seinem Kornfeld verzeihen
- wir waren auch nicht die ersten). In der Nähe eines kleinen Wanderweges
finden wir eine Übersichtskarte der Umgebung und prägen uns daran
den Weg zum nächsten Leuchtturm ein.
Hinter Gråsten biegen wir in Rinkenæs links ab, finden
endlich eine Zufahrtsstraße Richtung Dalsgard und kurz vor Dalsgard
nochmals rechts ab - schon steht der Leuchtturm
Rinkenæs vor uns. Von
hier hat man einen schönen Blick auf die Flensburger Förde und
den Leuchtturm Holnis auf dem gegenüberliegenden deutschen Ufer.
Wir liegen super im Zeitplan und entschließen uns, den
Leuchtturm Ballebro
noch zu suchen. Wir halten uns an die Hinweisschilder zur Fähre
nach Als, sehen jedoch vom Fährhafen aus keinen Leuchtturm. Der Leuchtturm
befindet sich nur ca. 200 m südöstlich von hier, wird von uns
aber erst nach einer ca. 5 km langen Ehrenrunde durch den Ort Blans entdeckt.
Kein Wunder auch - er ist ziemlich klein und steht gut hinter Bäumen
und Sträuchern auf einer Anhöhe versteckt. Wenn wir mit der Fähre
von Als auf's Festland übergesetzt hätten, wäre uns die
Sucherei bestimmt erspart geblieben.
Es ist bereits spät, aber wir haben alle geplanten Leuchttürme
gefunden. Kürzester Weg zur Autobahn - ab nach Husum.
5. Leuchtturmtag
Nochmal an die Ostsee, die letzte "Lücke" schließen. Wir
fahren nach Eckernförde. Wieder einmal trifft es uns unvorbereitet.
Es sind "Piratentage". Das Molenfeuer
ist ohne Probleme zu fotografieren,
aber der alte Leuchtturm steht mitten
zwischen Riesenrad und Würstchenbude.
Wir gehen an der Promenade entlang Richtung Südwest, finden noch
das Leitfeuer Eckernförde und nichts wie weg.
Weiter Richtung Strande zum Leuchtturm
Bülk am Ende der Straße.
Parkplatz ist da, Imbiss auch, Leuchtturm ist offen. Von oben sehen wir
Leuchtturm Kiel in der Ostsee, aber da hilft auch kein Teleobjektiv. Jedenfalls
ein prima Erlebnis.
Weiter nach Süden entlang der Küstenstraße.
In Kiel-Pries die erste Straße links ab, irgendwann geht rechts eine
Sackgasse ab, die zum Deich führt. Hinterm zweiten Parkplatz finden
wir Leuchtturm Friedrichsort.
Dafür haben wir das Teleobjektiv dabei,
um den in der Kieler Förde stehenden Turm zu fotografieren, aber wir
sind überrascht, wir erreichen die Leuchtturminsel trockenen Fußes
auf einer schmalen Sandbank.
Letzte Station ist Holtenau Nord, wir folgen der Ausschilderung zur
Nord-Ostsee-Kanal-Schleuse und landen genau
am Leuchtturm Nord. Den Leuchtturm
Süd sehen wir auf der anderen Seite und erledigen ihn gleich von
hier, da wir dahinter die Marineschiffe sehen. Genau zu dieser Zeit biegt
die "Europa", das wohl modernste Passagierschiff der Welt, in den Kanal ein, das
nennt man Glück! Plan erfüllt und heim.
6. Leuchtturmtag
Eigentlich kein Leuchtturmtag. Wir sind in Dagebüll und finden hinter dem Deich den alten Leuchtturm Dagebüll. Er ist nicht mehr in Betrieb und scheint auch sonst keine andere Funktion zu haben, eigentlich schade.
7. Leuchtturmtag
Die nächste nordfriesische Insel steht auf dem Programm: Amrum. Wir chartern das Expressschiff (24 Knoten!) von Nordstrand nach Sylt über Hallig Hooge und Amrum bei Ebbe. Der Rest Wasser liegt spiegelglatt vor uns. In Wittdün auf Amrum angekommen, gehen wir entlang der binnenwärtigen Ostküste bis kurz vor Nebel. Dort biegen wir links ab und gelangen direkt zum Leitfeuer Nebel. Anschließend geht es auf dem Mittelweg weiter Richtung Norden bis zum Abzweig Vogelkoje. Auf dem dort beginnenden Bohlenweg zur Westküste kommen wir direkt am Quermarkenfeuer Norddorf vorbei. Es hat einen komplett neuen Anstrick, der erst wenige Stunden alt sein kann, denn wir riechen noch die Farbe. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick über Amrum und nach Sylt und den Leuchtturm Hörnum (spontan Entschluss für den nächsten Tag). Wir laufen mit den Füßen in der Nordsee entlang der Westküste zurück bis auf Höhe des Seefeuers Amrum. Wir wissen, dass der Turm nur am Vormittag von Montag bis Freitag für Besucher geöffnet ist, also bevor die meisten Fähren ankommen. Völlig unverständlich, aber dadurch lassen wir uns den schönen Eindruck von der Amrumer Natur nicht mehr trüben - Rückfahrt.
8. Leuchtturmtag
Sylt, wir entscheiden uns für die autofreie Variante, fahren mit
dem Zug bis Westerland und lösen ein Bus-Familientagesticket, was
uns erlaubt, den ganzen Tag alle Busse (20-min-Takt) zu benutzen. Wir fahren
bis Kampen Süd und machen einen Abstecher
zum Leuchtturm Kampen. Von
hier weiter nach List-Fähre, kein Leuchtturm, nur Zwischenstopp, wir
genießen den Blick Richtung Ellenbogen. Weiter geht's nach Weststrand.
Zu Fuß entlang des Ellenbogens erst zum Leuchtturm
List-West, dann weiter zum Leuchtturm List-Ost.
Von Weststrand zurück nach Süden
bis Kampen Dikstieg. Von hier ist es nicht weit zum alten
Leuchtturm Rotes Kliff.
Jetzt fehlt nur noch ein Leuchtturm. Wir fahren auf der Südstrecke
bis Hörnum Hafen zum Leuchtturm
Hörnum. Leider darf das Leuchtturm-Gelände
nicht betreten werden. Wir erhalten aber den freundlichen Tipp, dass eventuell
geplant ist, den Leuchtturm im nächsten Jahr zur Besichtigung freizugeben.
Das nützte uns nun wenig, aber wer nächstes Jahr hier vorbeischaut,
sollte uns mal berichten, was aus der Besichtigung geworden ist. Zurück
nach Westerland und mit dem Zug nach Hause.
Die Bus-Bahn-Variante hat super geklappt und ist speziell für
Familien unübertreffbar preiswert.
9. Leuchtturmtag
Wir fahren vorbei am Hafen Schüttsiel in Richtung Dagebüll.
Rund ein Kilometer vorm Kreisel zum Abzweig nach Dagebüll befindet
sich linkerhand an einem Querdeich ein kleiner Parkplatz. Von hier aus
ist es nicht weit zum Lorendamm nach Oland und Langeneß (ein Schild
weist auch darauf hin). Wir wollen durchs Watt nach Oland laufen, zur Sicherheit
aber immer in einiger Nähe zum Damm bleiben. Leider ist das Watt knöcheltief,
wir kommen nur beschwerlich voran. Nach ca. einem Kilometer geben wir auf
und setzen unseren Fußmarsch wieder beschuht auf dem Damm fort. Die
Eisenbahnschwellen sind zum Laufen ungeeignet, da in unregelmäßigen
Abständen angebracht. Aber unmittelbar daneben lässt es sich
auf den Steinen dann doch irgendwie laufen. Nach ca. 1,5 Stunden erreichen
wir Oland und es beginnt ein bequemer Fußweg Richtung Warft, die
20 Minuten später erreicht ist.
Der kleine Leuchtturm Oland
befindet sich an der Nordseite der Warft und
ist nicht so einfach zu entdecken. Wir setzen die Runde um die Warft fort
und erhalten in der an diesem Tag eigentlich geschlossenen Gaststätte
einen deftigen Imbiss. Wir sind angenehm überrascht und können
frisch gestärkt den beschwerlichen Rückweg aufnehmen, denn der
Wind hat weiter zugenommen. Bei Windstärke 8 bis 9 ist das Balancieren
auf dem Damm eine lustige, aber ermüdende Sache. Geschafft erreichen
wir das Auto.